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„Der Feind hört mit!“ – Wie kommuniziert man im Defence-Sektor?

Ein Kommentar von Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe

Ob in Gesprächen oder auf Social Media – immer öfter wird Kritik an der Kommunikation von Projekten im Defence-Bereich laut. Im Kern wird gefordert, dass wir uns bei der Informationsveröffentlichung zurückhalten sollten, um dem Feind keine detaillierte Datenlage zu bieten.

„Der Feind hört mit!“, so lautete kürzlich ein Kommentar unter einem Social Media-Post, in dem ein Generalunternehmer sein neues Bauvorhaben für einen Player aus der Rüstungsindustrie veröffentlichte. Aber braucht der „Feind“ in Zeiten von Digitalisierung und Satelliten- oder Drohnenaufnahmen wirklich einen Post oder eine Pressemeldung, um von Standorten oder Bauvorhaben Kenntnis zu gewinnen? Zumal in diesem Fall ein Blick in die Baugenehmigung genügt, die öffentlich zugänglich ist.

Das Thema „Verteidigung“ dominiert aktuell die Berichterstattung, Talkshows und Konferenzen. Wir erfahren, dass der Bundeswehr Soldaten und Ausrüstung fehlen und woran es sonst so mangelt – von höchst offizieller Seite. Wir wissen, wo unsere Rüstungsindustrie angesiedelt ist, wo sich die NATO-Stützpunkte befinden, wo die US-Militärbasen liegen – auch dazu findet man mit ein paar Klicks jede Menge Kartenmaterial. Die Bundeswehr ebenso wie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterliegen strikten Kommunikationsvorgaben. Zivile Unternehmen, mit denen kooperiert wird, unterzeichnen NDAs und Geheimhaltungserklärungen.

Aber wie sollen wir – wie soll sich die Logistikimmobilienbranche – in kommunikativer Hinsicht verhalten? Dürfen wir Roß und Reiter nennen oder geben wir so tatsächlich brisante Detailinformationen preis? In der Fachpresse ist etwa zu lesen, dass AIRBUS direkt neben dem Fliegerhorst Wunstorf ein neues Werk baut, um hier künftig die A400-Flugzeuge der Luftwaffe zu warten. Eine interessante Information für die Branche, oder liest der Feind hier mit?

Die entscheidende Frage ist: Sind wir uns der Sensibilität der Defence-Branche bewusst und welche Verantwortung tragen auch wir als Logistikimmobilienbranche? Was wir aus meiner Sicht brauchen, sind klare Regeln für die Kommunikation, die im Idealfall im Dialog mit der so schweigsamen Branche konzipiert werden.

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